Positivismus ist eine mächtige Kraft. Hast du schon einmal vom Poesiefestival in Medellín gehört? Medellín ist eine Stadt in Kolumbien, in der das kolumbianische Drogenkartell und die staatlichen Todesschwadronen sich bitter bekriegten. Bombenanschläge, Raubüberfälle, Vergewaltigung und Entführungen waren an der Tagesordnung. Im Jahr 1991 kam der Dichter Fernando Rendón auf die Idee, dort im Park Liebesgedichte vorzulesen, weil er die Nase voll hatte von der unendlichen Gewalt, die dort herrschte.
Große Geister können mit Positivismus Großes bewirken
Rendón startete 1991 mit einigen Kollegen öffentliche Lesungen in der Erwartung, dass vielleicht 50 Leute kommen würden, um ihren Liebesgedichten zuzuhören. Doch sie hatten sich getäuscht. Bei ihrer ersten Veranstaltung im Park kamen bereits 5000 (wow, hatten die ein gutes Marketing… ;-)), bei der zweiten Veranstaltung schon 20.000…
Heute sind beim alljährlichen Poesiefestival in Medellín regelmäßig an die 200.000 Zuhörer. Aber unglaublich ist vor allem, dass sich die Stadt seither verändert hat. Sie ist friedlicher und sicherer geworden und die Kriminalität ist zurückgegangen. Ist das zu fassen?
Was genau bewirkt Positivismus
Fernando Rendón sagte immer wieder, es sei die poetische Kraft im Blut und im Geist der Menschen, die die Gewalt stoppen kann. Doch ich vermute, es ist die Kraft der Liebe und des Mitgefühls, die in den Gedichten steckt, die die Veränderung bewirkt hat. Gewaltverherrlichende Gedichte hätten diese Wirkung sicher nicht erzielt. Doch Liebe und Mitgefühl können Negativität richtiggehend „wegputzen“.
Jeder Einzelne kann diese Kräfte täglich nutzen, um im Alltag Negativität in positive friedfertige Energie umzuwandeln. Doch wie kannst du das bewerkstelligen, wenn du nun nicht gerade ein Poesiefestival mit Liebesgedichten organisieren willst? 😉
Was kann ich selbst tun
Eine positive Geisteshaltung entsteht nicht passiv sondern aktiv. Das heißt, du musst dich darum bemühen. Hier nun ein paar Punkte, die du aktiv angehen kannst, um mehr positive Energie in die Welt zu tragen:
– Lass dich nicht von schlechter Stimmung anstecken sondern setze alle Ihre Kraft daran, andere mit guter Stimmung anzustecken.
– Identifiziere Lästereien, Beschwerden oder Schimpfen als negative Rede und spreche bewusst positiv. Greife negative Rede keinesfalls auf.
– Halte deinen Geist bewusst in Ruhe, auch wenn um dich herum Hektik ist. Dazu gibt’s ein paar Hilfsmittel. Eines davon ist, sich vorzustellen, unter einer Glocke oder in einer Kugel zu sitzen, in der Ruhe und Frieden herrscht, während „draußen“ der Bär tobt.
– Stelle dir vor, dass hinter einem negativ handelnden Menschen ein Bodhisattva oder ein Engel (welche Bildsprache dir auch immer vertraut ist) steht, der traurig ist über dieses Verhalten und der sich sehr stark wünscht, dass derjenige aus der Negativität herauskommt.
– Erinnere dich immer an gute Sequenzen, die du mit jemand erlebt hast, auch wenn derjenige gerade in einer negativen Schleife gefangen ist.
– Versuche, andere in Ihrem Verhalten zu verstehen, das öffnet die Tür zu deinem Mitgefühl.
– Denke immer wieder daran, Mitgefühl zu empfinden anstatt Hass und Zorn.
Jedes kleine Stück positiver Kraft wirkt sich auf deine Umgebung aus. Wenn du es schaffst, dich an einem hektischen Ort nicht anstecken zu lassen von Negativität sondern selbst Ruhe bewahren und bewusst etwas Positives beisteuern kannst, dann hast du schon für eine bessere Welt gesorgt.
In diesem Sinne – lese Liebesgedichte und bleib fröhlich. 😉
Hanne Demel
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