Stressabbau im (Berufs-)Alltag: Wenn die alten Schwarz-Weiß-Filme langweilig werden…
Vor einiger Zeit habe ich mir einen uralten Schwarz-Weiß-Film angeschaut. Ein echter Klassiker, den ich als Kind und Jugendliche super spannend fand. Aber da kam er mir langatmig vor. Langsam geschnitten, zu ausgedehnte Szenen, zu viel unwichtige Handlung…
Ein Film muss heute um ein vielfaches schneller geschnitten sein als vor 30 Jahren, damit die Mehrzahl der Zuschauer ihn spannend findet. Mir geht’s da ganz genauso. Vieles wird nur noch angedeutet, nicht mehr ausgespielt. Das genügt. und je schneller die Andeutungen aneinandergereiht sind, umso witziger empfinde ich den Film. Geht’s dir auch so?
Ich glaube, niemand will heute mehr dabei zusehen, wie jemand seine Schuhe zubindet, es sei denn, genau das wäre für den Verlauf der Geschichte relevant. Dabei braucht’s keinen Stressabbau sondern Langeweileprävention.
Als dann nicht lang danach mein Laptop mal wieder hängenblieb und nicht so schnell reagierte wie ich klicken wollte, hätte ich das Teil am liebsten aus dem Fenster werfen wollen. Hochkant!
Hm, sollte ich mir mal wieder ernsthaftere Gedanken über meine innere Ruhe und meinen Gemütszustand machen? Stressabbau war wohl dringend nötig.
Mein Gefühl sagt mir, dass die Zeit immer schneller verfliegt. Viele Leute sagen das Gleiche. Wie ist das bei dir?
Die kaum zu bewältigende E-Mail-Flut – da ist Stressabbau kein „Nice-to-have“
Vor ’ner Weile erzählte mir jemand, dass sein Unternehmen den E-Mail-Empfang blockiert, solange der Mitarbeiter im Urlaub ist. Sonst würde der Erholungseffekt zu schnell verfliegen. Der Mitarbeiter würde sonst nach der Rückkehr ins Büro von Hunderten von Mails „erschlagen werden“.
Die Datenmenge, die das Gehirn in jeder Sekunde verarbeitet, ist enorm gewachsen. Die Gehirnphysiognomie hat sich dieser Flut laut Manfred Spitzer, ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm, bereits angepasst. Die Bereiche, die Informationen aufnehmen und grob verarbeiten, sind gewachsen und quasi besser „verdrahtet“. Die Fähigkeit zur Anpassung der Gehirnstruktur nennen Spitzer und viele andere Wissenschaftler Neuroplastizität. Das Gehirn lernt lebenslang.
Das ist ja mal ne gute Nachricht!
Nebenwirkungen der schnellen Taktung
Ein Nebeneffekt dieser hohen Informationsflut ist bei vielen Menschen die Unfähigkeit, sich länger auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Die Gedanken schweifen weiter und vieles wird schnell langweilig. Schließlich ist jede Information in Nullkommanix gegoogelt, geyoutubed oder bei Wikipedia nachgelesen.
Ein hohes Tempo und ein enger Takt gehen aber auch leicht mit einem Gefühl von Stress einher. Wenn man gestresst ist, neigt man eher dazu, überzureagieren. Man kommt nur schwer zur Ruhe und ist häufig nervös. Oft verschwindet auch die Freude an Dingen, die früher Spaß gemacht haben.
Manche Menschen vernachlässigen bei Stress soziale Kontakte und ziehen sich zurück. Oder sie haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und anderen zuzuhören.
Aber auch körperliche Beschwerden wie Schmerzen, Atemnot oder Schlaflosigkeit sind ein Indiz für zu viel Cortisol im Blut. Ein Mensch, der Stresshormone nicht mehr ausreichend abbauen kann, hat häufig auch eine schwierige Ausstrahlung.
Entschleunigung im Alltag!
Corona hat uns davon schon eine ganze Menge beschert. Vielen Leuten hat das auch erstmal sehr gut getan, so stressig diese Pandemie auch auf ihre Art war.
Heute zeige ich dir ein paar Methoden, mit denen du einen rasanten Alltag gefühlt ganz schnell immer wieder drosseln kannst. Es braucht nicht viel, um diesen Effekt zu erreichen.
4 kleine aber wirkungsvolle Methoden
- Atme! Langsam! Ein! Und noch länger aus! Bis tief in den Bauch.
- Schließe deine Augen und beam dich innerlich an einen sicheren Ort!
- Stell dir vor, du sitzt in einer Kugel, die dich vor allen schädlichen Einflüssen schützt.
- Lass die Zeit in deiner Vorstellung fließen. Was ist aus der aktuellen Stresssituation in 1 Jahr, in 10 Jahren oder in 100 Jahren geworden?
Unterschätze dabei niemals die Kraft deines Geistes und deiner Vorstellung. Probiere das aus und schreib mir in den Kommentaren, ob etwas funktioniert hat. Was war die beste Methode für dich? Ich bin gespannt!
Hanne Demel
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