Hand aufs Herz – auch du kennst mulmige Gefühle, oder? Jeder hat mal Befürchtungen oder Angst vor irgendwas. Oder irgendwas ist dir extrem unangenehm. Wie zum Beispiel, wenn du Mitarbeiter entlassen musst. Kaum jemand kann mulmige Gefühle leiden. Und wenn du dein Unternehmen führst, kannst und willst du sicher auch nicht zeigen, dass du dich gerade so fühlst, oder? Was also tun?
Mulmige Gefühle im Business entstehen durch Stress
Wenn du in eine schwierige Situation kommst, entscheidet dein inneres Bewertungssystem, ob du ausreichend Ressourcen und Möglichkeiten hast, um mit der Situation gut umzugehen. Wenn diese Prüfung negativ ausfällt, entsteht Stress. Negativer Stress, auch Distress genannt. Dann werden Stresshormone in deinem Körper ausgeschüttet, um eine Flucht- oder Angriffsreaktion vorzubereiten. Das Gefühl, das diese Stressreaktion begleitet, ist oft Angst, denn du fühlst dich der Situation mulmig, hilflos oder gar ausgeliefert.
Es gibt aber ein spannendes Phänomen: In dem Moment, wo du aktiv etwas tun kannst, verringern sich Angstgefühle. Sie werden dann quasi nicht gebraucht. Es gibt ein paar Menschen, die einen Flugzeugabsturz überlebt haben. Von einem habe ich mal einen Bericht gelesen. Nach eigenen Aussagen hatte er keinerlei Angstgefühle, weil er an der Tür saß und die Aufgabe hatte, einen Hebel umzulegen, der die Tür öffnen würde, sobald sie „unten“ waren. Er konzentrierte sich so sehr darauf, diese Aufgabe richtig auszuführen, dass für Angstgefühle kein Platz mehr war in seinem Geist.
Was also kannst du tun, wenn du ein unangenehmes aber wichtiges Kundengespräch vor dir hast oder wenn du vor Menschen sprechen sollst, die dir weiche Knie machen?
Fünf Strategien, mit denen du mulmige Gefühle reduzieren kannst:
1. Ablenkung:
Deine Gefühle folgen deinem Denken. Was geht dir im Kopf herum? Vieles von dem, was ein mulmiges Gefühl auslösen kann, ist allein im Kopf, nicht „draußen“ in der „Realität“. Schaffe in dir also eine andere Realität, indem du an etwas anderes denkst oder indem du bewusst auf einen guten Ausgang vertraust. Stell dir einfach vor, wie es wäre, wenn alles glatt laufen würde.
2. Konfrontation:
Schau mal ganz genau hin, was es wirklich ist, das dir eigentlich Muffensausen macht. Was wäre denn das Schlimmste, was passieren könnte? Und wie würdest du damit umgehen, wenn notwendig? Oft ist das Schlimmste, das passieren kann, gar nicht soooo schlimm, wenn du dir schon vorher Plan B und sogar Plan C überlegt hast. Hauptsache, du hast immer eine Möglichkeit, zu handeln. Oftmals ist es auch nur die Angst vor einer Ablehnung. Dann mach dir bewusst, dass der andere deine Produkte oder deine Dienstleistung ablehnt, nicht aber dich als Person.
3. Schritte neu planen:
Wenn du ein Ziel vor Augen hast, das dir eigentlich Angst macht, dann schau mal auf deine Schritte dorthin. Sind sie vielleicht zu groß? Schwingt in dir ein Gefühl von überfordert sein mit? Wenn du so etwas entdeckst, dann teile deine einzelnen Schritte nochmal in kleinere Teilschritte. Erlaube dir mehr Zeit, um es zu erreichen. Verändere etwas. Es kann eine Kleinigkeit sein, die eine große Wirkung hat.
Nur wenn deine Schritte klein genug sind, kannst du ohne Furcht vorwärts gehen ohne Angst, auf die Nase zu fallen.
4. Dankbarkeit:
Dankbar zu sein bringt dich auf ein ganz anderes Gefühlslevel. Es öffnet deinen Geist und aktiviert deine Ressourcen. Und zwar die, die nicht aus deinem Ego und der Anhaftung an dich selbst kommen. Wenn du dankbar bist, ist dein Geist auf andere gerichtet. Du nimmst das Gute wahr, das von außen auf dich zukommt. Du siehst die Menschen, die dir gut tun. Die dich unterstützen. Das alles gibt dir Sicherheit. Dadurch aktivierst du einen Mechanismus in dir, der auch etwas Gutes geben will. Das ist ein natürlicher Prozess, der oft unbewusst abläuft.
Dein Ego wird „kleiner“, wenn du auf andere schaust. Deshalb brauchst du dich auch nicht zu verteidigen. Wenn dein Ego klein ist, vergibst du dir nichts dabei, einen Fehler einzugestehen. Oder dich zu entschuldigen, wenn du etwas falsch gemacht hast. Denn du brichst dir keinen Zacken aus der Krone damit.
Mit dieser Haltung gibt es viel weniger Angriffsfläche für all das, was dir ein mulmiges Gefühl verursacht. Krass gesagt: wo kein Ego da auch keine Angst…
5. Meditation:
Dein Geist braucht Ruhe und Weite, um Angst loslassen zu können. Die Meditation unterstützt dich dabei, nicht an deinen Gedanken und Gefühlen anzuhaften. Sie schenkt dir Sicherheit und löst mulmige Gefühle auf. Mit einem offenen Geist findest du ganz andere Lösungen, als wenn du engstirnig an etwas festhältst.
In der tiefen Ruhe einer guten Meditation lässt du all deine Gedanken weiterziehen so wie sie aufgetaucht sind. Du achtest zum Beispiel lediglich auf deinen Atem.
Wenn etwas auftaucht, das dein Denken verengt und dir Muffensausen verursacht, sag dir selbst „darum kümmere ich mich, wenn die Zeit dafür reif ist, nicht jetzt“. Nun spüre, was in dir passiert. Wie fühlst du dich?
Bitte schreibe mir eine Mail oder hinterlasse einen Kommentar hier im Blog. Was hat funktioniert? Wie hast du’s umgesetzt? Ich bin sehr gespannt.
Hanne Demel
Kommentare