Bossing ist schleichendes Gift in deinem Unternehmen.
Du hast dein Unternehmen mühsam aufgebaut. Du willst, dass es wächst und dass deine Mitarbeiter motiviert sind, Leistung bringen und Verantwortung übernehmen.
Und dann: Eine neue Führungskraft in deinem Haus. Sie hat keinen Draht zu den Leuten. Sie sagt, sie müsste „aufräumen“, was Vorgänger nicht gut gemacht hätten. Sie spricht schlecht über einzelne Mitarbeiter oder über das gesamte Team. Die Stimmung kippt. Die Fluktuation steigt. Und plötzlich steht ein Wort im Raum: Bossing.
Was ist Bossing – und warum betrifft es dich als Unternehmer?
Bossing bedeutet Mobbing durch Vorgesetzte – also durch Menschen, denen du Verantwortung übertragen hast.
Es passiert oft leise, schleichend, hinter verschlossenen Türen:
Ein oder mehrere Mitarbeiter werden systematisch kritisiert, ausgegrenzt, kontrolliert. Aufgaben werden entzogen, Anerkennung verweigert, das Selbstwertgefühl gezielt untergraben.
Bossing ist kein Führungsstil – es ist Missbrauch von Macht
Und das betrifft dich als Unternehmer direkt, denn…
- du verlierst gute Leute
- dein Betriebsklima kippt
- die Produktivität sinkt
- du zahlst am Ende doppelt: für Ausfall, Ersatz, Schadenbegrenzung
- und dein Ruf als Arbeitgeber steht auf dem Spiel
Hier das Beispiel einer erfolgreichen Mitarbeiterin, die ich schließlich im Coaching hatte:
Sophie (Name geändert), war Projektmanagerin und sehr beliebt im Team. Sie war erfahren und leistungsstark und erledigte viele Dinge in einem Affentempo und quasi nebenbei mit.

Die neue Chefin schaute sich das ein paar Wochen an. Dann begann es – langsam und schleichend. Erst bekam Sophie nur noch Kleinkram zu tun. Sie wurde in ihrem Verantwortungsbereich beschnitten. Die Chefin verlangte von ihr, dass sie sich alles von ihr gegenzeichnen lassen musste. In Meetings ignorierte sie Sophie.
Und schließlich erfuhr Sophie von einer Kollegin, dass die Chefin schlecht über sie reden würde. Sie machte Sophie vor den Kollegen schlecht, behauptete, dass sie Fehler machen und nicht gut arbeiten würde.
Sophie ärgerte sich massiv und konnte nicht glauben, was sie da erzählt bekam. Sie stellte die Chefin zur Rede. Die erging sich in Ausreden und leugnete alles. Doch die Seitenhiebe der Chefin auf Sophie wurden danach noch schlimmer. Sie setzte Sophie immer mehr unter Druck, behauptete, sie arbeite unsauber oder zu langsam.
Irgendwann hatte Sophie schon morgens einen Kloß im Hals, bevor sie zur Arbeit ging. Sie stellte sich sogar selbst in Frage. Wurde unsicher. Und dann begannen die Schmerzen. Sie hatte Schulter- und Nackenschmerzen und konnte nicht mehr richtig schlafen.
Als sie schließlich zum Arzt ging, berichtete sie auch von ihrer Arbeitssituation. Der Arzt schrieb sie krank. Wegen Mobbing und Bossing am Arbeitsplatz mit somatisierten Folgen.
Wenn du in deinem Unternehmen gute Leute wegen Bossing verlierst, ist es höchste Eisenbahn zum Handeln!
Doch was steckt eigentlich hinter Bossing?
Bossing ist kein Zeichen von Führungsstärke. Es ist ein Zeichen innerer Unsicherheit.
Viele Führungskräfte, die bossen, handeln aus einem inneren Mangel heraus.
Typische Ursachen sind:
- Angst, nicht gut genug zu sein
- Neid auf starke Mitarbeiter:innen
- unverarbeitete Kränkungen und frühere Konflikte, die oft schon aus der Kindheit stammen
- Minderwertigkeitsgefühle
- fehlende emotionale Führungskompetenz und mangelnder innerer Abstand zur Führungsaufgabe
Eine solche Führungskraft versucht, ihre eigenen Defizite durch Kontrolle und Abwertung anderer zu kompensieren. Sie schafft sich durch Macht ein Gefühl von Überlegenheit, und zwar auf Kosten der besten Mitarbeiter. Denn Bossing trifft vor allem die kompetenten, verantwortungsbewussten und beliebten Mitarbeiter. Die Unsicheren, die wenig Selbstwertgefühl haben, sind davon seltener betroffen. Sie werden der Führungskraft nicht so schnell „gefährlich“.
Warum du als Unternehmer sofort aktiv werden solltest
Es reicht nicht, wenn jemand fachlich gut ist oder „sich erstmal gut verkauft“. Als Führungskraft solltest du jemanden einstellen, der emotionale Reife besitzt und empathiefähig ist. Denn Führung ohne emotionale Reife ist brandgefährlich. Sie zerlegt dir deinen Laden schneller, als du heidewitzka sagen kannst.
- Führungskräfte prägen die Unternehmenskultur mehr als jede Vision.
- Sie beeinflussen Loyalität, Leistungsbereitschaft und Teamgeist.
- Sie entwickeln Mitarbeiter – oder sie zerstören sie.
- Sie vertreten dein Unternehmen nach außen und können deinen Ruf als Unternehmer erheblich schädigen.
- Eine ungeeignete Führungskraft kostet dich wesentlich mehr, als sie dir bringt.
Woran du Bossing erkennst
- Die Krankheitsquote in deinem Team steigt an.
- Die Kündigungen häufen sich.
- Es herrscht zunehmend schlechte Stimmung und hinter vorgehaltener Hand wird geschimpft und gelästert.
- Die Arbeitsfreude und die Eigeninitiative im Team gehen verloren. Die Leute machen zunehmend Dienst nach Vorschrift.
- Es gibt viele Beschwerden, aber kaum einer traut sich mehr, etwas offen zu sagen.
Wenn du das spürst – schau unbedingt genau hin.

Was du tun kannst
Sprich mit dem Team – anonym oder offen.
Führe Feedbackgespräche mit der Führungskraft und hör genau zu, was sie sagt. Erlaube nicht, dass sie schlecht über Mitarbeiter oder Vorgänger spricht. Wenn sie dir erzählt, sie müsse erstmal „aufräumen“, was Vorgänger „versäumt“ haben, solltest du hellhörig werden.
Hol dir unbedingt externe Unterstützung in Form von Coaching oder Supervision. Du kannst zum Beispiel auch eine Befragung deiner Mitarbeiter in Form einer psychischen Gefährdungsbeurteilung machen lassen. Ein erfahrener Coach sollte das Ergebnis entsprechend auswerten und dir Rückmeldung geben.
Beobachte nicht nur deine Kennzahlen, sondern die Atmosphäre in deiner Belegschaft.
Überprüfe auch die Auswahlkriterien für deine Führungspositionen und überarbeite Stellenanzeigen.
Investiere in Fortbildungen, die deinen Führungskräften echte Führungskompetenz vermitteln und nicht nur Fachwissen.
Denn eine starke Führungskraft braucht weitaus mehr als Fachwissen.
Wonach du bei der Auswahl deiner Führungskräfte suchen solltest:
Schau, ob dein Kandidat:in innere Stabilität und emotionale Reife besitzt. Eine gute Führungskraft sollte nicht unsicher wirken und mit schwierigen Situationen gut umgehen können.
Beschreibe ein Beispiel aus deinem Unternehmensalltag und frage deine Kandidat:in, wie sie damit umgehen würde. Zeigt sie Klarheit oder eher Härte? Kann sie auch im Konfliktfall Wertschätzung formulieren? Besitzt sie die Fähigkeit zur Selbstreflexion?
Wer seine Mitarbeiter ständig klein machen muss, um sich selbst groß zu fühlen, hat in einer Führungsrolle absolut nichts verloren.
Coaching für echte Leader
Wenn du möchtest, dass in deinem Unternehmen nicht nur Zahlen stimmen, sondern auch das Miteinander – dann brauchst du Führungskräfte mit einer guten ethischen Haltung.
In meinem Coaching unterstütze ich genau das:
- Selbstführung vor Mitarbeiterführung
- Klarheit im Kopf & Gelassenheit im Herzen
- souveränes, wertschätzendes Auftreten
- Konfliktfähigkeit ohne Drama
- emotionale Intelligenz in herausfordernden Situationen
Deshalb kann ich dir nur empfehlen: Schule deine Führungskräfte – zum Wohl deines Unternehmens und deiner eigenen Arbeit.
Denn Unternehmen verändern sich nicht durch neue Prozesse, sondern durch menschliche Faktoren und ein gutes Miteinander. Das wird in der Zukunft noch eine wesentlich größere Rolle spielen als heute. Davon bin ich überzeugt.
Melde dich bei mir, wenn du betroffen bist oder gewisse Befürchtungen hast.
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